Was sind die Menschenrechte?

Zentral für den Schutz und die Förderung der Menschenrechte ist ganz oft auch der Einsatz von Menschen, die mithelfen, die Rechte von Anderen  möglicherweise derzeit gefährdeteren Menschen  zu verteidigen. Diese Formulierung ist gewählt, um gerade deutlich zu machen, dass jeder Mensch plötzlich im Leben Gefährdungen, Infragestellungen seines selbstbestimmten Lebens ausgesetzt sein kann: Als von einem Unfall Betroffener, als ältere Menschen, als Flüchtling, als jemand von einer Naturkatastrophe oder einem Virus Betroffener. Betroffene sind auf die Unterstützung und Achtung der Würde durch Andere angewiesen. Menschenrechtsverteidigerinnen und Menschenrechtsverteidiger sind deshalb so wichtig  gerade in Situationen, in denen der Staat zum Verfolger wird, Menschen nicht schützt und ein würdiges Leben zu vereiteln sucht.

Die Würde des Menschen ist in der christlichen Ethik verwurzelt

Der Bezug auf die Menschenwürde ist gerade auch in christlichem Denken und christlicher Ethik verwurzelt. Die Gottesebenbildlichkeit des Menschen und damit seine Würde sind nach biblischem Verständnis auch unteilbar und gelten gleichermaßen für Mann und Frau, Ältere und Kinder, Witwen und Waisen. Die Gerechtigkeit und Humanität eines gesellschaftlichen Systems bzw. einer Wirtschaftsform bemessen sich am Umgang mit denen, die häufig als wehr- und rechtlos angesehen und behandelt werden. Christen sind dabei auch eingeladen und aufgerufen, sich mit für die Verteidigung der Würde aller einzusetzen.

Im Wort des Rates der EKD und der Deutschen Bischofskonferenz zur wirtschaftlichen und sozialen Lage in Deutschland von 1997 „Für eine Zukunft in Solidarität und Gerechtigkeit“ wird die Orientierung am biblisch-prophetischen Zeugnis für Gottes Erbarmen und Gerechtigkeit formuliert. Christen sind aufgefordert, zur Verantwortungsethik aktiver Weltgestaltung beizutragen, die sich nicht nur für die eigenen Rechte, sondern gerade auch für die Rechte anderer einsetzt: „Die christliche Hoffnung macht fähig, im Raum des Vorletzten das, was unvollkommen bleibt, auszuhalten und zu würdigen. Sie gibt keine detaillierten Handlungsanweisungen, sie nimmt aber in Verantwortung für die Welt und den Menschen an der Arbeit zur Besserung der Verhältnisse teil. Sie gibt Licht und Kraft, Mut und Zuversicht, sich unter den Bedingungen und in den Verhältnissen dieser Welt für eine menschenwürdige, freie, gerechte und solidarische Ordnung einzusetzen. Dieser Einsatz im Horizont des Reiches Gottes heißt, Zeugnis zu geben von der Würde des Menschen.“[1]

Michael Windfuhr


[1] Evangelische Kirche in Deutschland, Deutsche Bischofskonferenz (1997): Wort des Rates der EKD und der Deutschen Bischofskonferenz zur wirtschaftlichen und sozialen Lage in Deutschland: Für eine Zukunft in Solidarität und Gerechtigkeit, Hannover/Bonn, Abs. 94

Quelle: Evangelische Kirche in Deutschland: Nachrichten ( https://www.ekd.de/rss/editorials.xml?)
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