Was Joachim Gauck zu wünschen ist

Koch meint…

Am Sonntag wird Joachim Gauck zum Bundespräsident gewählt. Und dann? Dann ist der Mann deutsches Staatsoberhaupt, den nicht nur die Mehrheit der Bundesversammlung, sondern auch ein Großteil der Bevölkerung in diesem Amt sehen und haben will. Gauck, der Bundespräsident der Herzen sozusagen!

Was aber ist Joachim Gauck zu wünschen? Nicht mehr und nicht weniger, als dass er eine faire Chance bekommt. Zunächst von denen, die ihn am Sonntag wählen und nicht schon am Montag versuchen dürfen, ihn für ihre eigenen Zwecke zu instrumentalisieren. Was ohnehin misslingen würde. Aber auch von jenen hat er eine echte Chance verdient, die in der Causa Wulff ihre Hände nicht in Unschuld waschen können: von den Medien. Jedenfalls darf das nicht zur Gewohnheit werden, dass wer im Fahrstuhl des Boulevards nach oben gelangt, von diesem auch wieder nach unten befördert wird. Und schließlich sind wir, die normalen Bürgerinnen und Bürger, gefordert. Die von überzogenen Erwartungen Abstand nehmen und auf ein vorschusslorbeerenbekränztes dreifach kräftiges „Gauck, Gauck, hurra“ verzichten sollten. Natürlich hat Joachim Gauck das Zeug zu einem guten Bundespräsidenten, aber er ist eben auch nur ein Mensch.

Was im Übrigen nicht zuletzt den Frommen im Lande gesagt sei, die an den „ungeklärten persönlichen Verhältnissen“ des künftigen Bundespräsidenten Anstoß nehmen. Nein, idealtypisch sind diese sicher nicht, aber umgekehrt auch kein Grund, den berühmten ersten Stein auf ihn zu werfen. Stattdessen ist gerade uns evangelischen Christen im Blick auf den präsidialen Bruder Joachim ein Blick in die Bibel geraten, der deutlich macht, was er wie jeder Politiker hauptsächlich von uns braucht, nämlich das fürbittende Gebet. Paulus im 1. Timotheusbrief: „Betet für die Regierenden und alle, die Macht haben, damit wir in Ruhe und Frieden leben können, in Ehrfurcht vor Gott und in Rechtschaffenheit!“ (1. Timotheus 2,2) Wobei mit „Ruhe und Frieden“ natürlich nicht ein tatenloses Es-sich-selber-nur-gut-gehen-Lassen gemeint ist.

In diesem Sinn alles Gute dem Bundespräsidenten in spe! Ob aus seiner Amtszeit dann vielleicht sogar eine „Ära Gauck“ wird, bleibt abzuwarten. Zunächst einmal ist, wie gesagt, eine faire Chance am wichtigsten.

Das meint Koch. Und was meinen Sie?


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