Gedanken über den Nikolaus

„Gibt es überhaupt einen echten Nikolaus?“ Viele Kinder stellen ihren Eltern dieser Tage diese Frage. Sie klingt ein wenig komisch, wenn man selbst Nikolaus mit Vornamen heißt. „Natürlich gibt es einen echten Nikolaus“, will man da antworten, „es gibt sogar viele Männer und Jungen mit diesem Namen. Alle Niklas‘ und Nils‘ und Claas‘ und Klaus‘ dieser Welt sind – zumindest namentlich – verwandt mit dem bekannten Nikolaus.“ Aber die Frage der Kinder geht ja zurück in die Vergangenheit, zurück zu dem Nikolaus, an den wir uns in jedem Jahr am 6. Dezember erinnern. Und diese Erinnerung kann in der Tat „echt“ oder weniger echt sein, sie kann sich an den historischen Fakten orientieren oder an den gegenwärtigen Werbebildern. Wenn sie sich an den historischen Fakten orientiert, hat sie wenig zu tun mit dem Nikolaus (oder besser gesagt: dem Weihnachtsmann), der uns heute oft als rotwangige Schoko- oder Plastik-Figur begegnet, mit Rauschebart und rotem Mantel, mit derbem Schuhwerk und mehreren Rentieren vor dem bunt beleuchteten Schlitten. Die später legendenhaft ausgeschmückte Figur des heiligen Nikolaus hat vermutlich zwei historische Wurzeln: Bischof Nikolaus von Myra in Kleinasien, der im 4. Jahrhundert lebte, und Abt Nikolaus von Sion, Bischof von Pinora, der im 6. Jahrhundert in Lykien starb. In den Erzählungen und Legenden der Nachwelt sind diese beiden Figuren zu einem christlichen Wunder- und Wohl-Täter zusammengeflossen: Sankt Nikolaus, der oft mit dem Bischof Nikolaus von Myra identifiziert wird.
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Evangelische Kirche in Deutschland: Editorials

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