Ohne Musik ist alles nichts

Koch meint…

Natürlich muss sich ein Kirchenparlament wie die Synode der Evangelischen Landeskirche in Württemberg auch mit durchaus Weltlichem beschäftigen. Und deshalb steht bei der Sommertagung eben dieser Synode u. a. beispielsweise die Mittelfristige Finanzplanung 2011 bis 2015 auf der Tagesordnung. Daneben aber geht es so wie jetzt in Heidenheim immer wieder einmal auch um Eigentliches. Jedenfalls beschäftigen sich die Parlamentarier dort einen ganzen Tag lang mit dem Thema „Musik und Kirche“ und also mit einer Sache, die konstitutiv für die Gemeinde Gottes ist und immer schon war.

Ein Blick zurück! Bereits auf den ersten Seiten der Bibel ist vom Singen die Rede: „Damals sangen Mose und die Israeliten dies Lied dem Herrn.“ (2. Mose 15,1) Ein paar Bücher weiter stimmt Debora ihr Siegeslied an: „Lobet den Herrn, dass man sich in Israel zum Kampf rüstete und das Volk willig dazu gewesen ist!“ (Richter 5,2) In den Schriften der frühen Königszeit spielt David für Saul die Harfe. (1. Samuel 16,23) Und in der Mitte des Alten Testaments insgesamt steht mit den Psalmen das, was man als „Gesangbuch Israels“ bezeichnen kann.

Aber auch das Neue Testament steckt sozusagen voller Musik. Man denke nur an den Christushymnus im Philipperbrief: „Er, der in göttlicher Gestalt war, hielt es nicht für einen Raub, Gott gleich zu sein …“ (Phil. 2,6ff.) Und dann an die ganze Kirchengeschichte, die zugleich immer auch Musikgeschichte war! Gregorianik; der göttliche Palestrina; Paul Gerhardt und seine vielen Lieder; Johann Sebastian Bach, der seine Werke „Soli Deo Gloria“ komponierte; und so weiter und so fort. Kaum ein Komponist von Weltrang, der nicht auch geistliche Musik geschrieben hätte – Richard Wagner vielleicht ausgenommen!

Vor diesem Hintergrund braucht es einen nicht zu wundern, wenn schon Johann Walter, der erste evangelische Kantor, die Theologie und die Musik als Geschwister bezeichnet hat: „Sie sind in Freundschaft nahe verwandt, dass sie für Schwestern werden erkannt.“ Ganz abgesehen davon, dass die Musik nach Martin Luther auch noch etwas ganz anderes ist, nämlich „die beste Gottesgabe“.

Mit ihrem Schwerpunkttag „Musik und Kirche“ taucht die württembergische evangelische Landessynode also ganz tief in die Geschichte ein und ist doch gleichzeitig mitten in der Gegenwart. In der die Musik für die Kirche mindestens so wichtig ist wie früher. Weil Musik heute zum täglichen Leben dazugehört und beim Radio beispielsweise darüber bestimmt, wer welchen Sender hört. Ob man will oder nicht: Das ist auch in Sachen Gottesdienst so. Für dessen Attraktivität ist jedenfalls nicht nur das gesprochene, sondern auch das gesungene Wort entscheidend, wie u. a. der Dauererfolg von „Stunden der Kirchenmusik“ oder Kantatengottesdiensten zeigt.

Gut deshalb, dass sich das Kirchenparlament mit dem Thema Musik beschäftigt! Und an seinen thematischen Schwerpunkt hoffentlich offen und ohne Scheuklappen herangeht! Und dann auch Nägel mit Köpfen macht! Eins wäre nämlich fatal: wenn es auf die Frage „Wie geht es danach weiter?“ keine Antwort gäbe. Denn nicht zuletzt für junge Menschen gilt auch und gerade im Blick auf die Kirche: „Musik ist zwar nicht alles, aber ohne Musik ist alles nichts.“

Das meint Koch. Und was meinen Sie?


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