Konfirmandenunterricht wird von Jugendlichen geschätzt

Tübingen – Die Konfirmandenarbeit der Evangelischen Landeskirche in Württemberg habe eine hohe Akzeptanz bei Jugendlichen, sagte der Tübinger Religionspädagogik-Professor Friedrich Schweitzer. Die 2001 beschlossene neue Rahmenordnung für die Konfirmandenarbeit habe sich bewährt. Die Ergebnisse einer entsprechenden Studie der Universität Tübingen stellte er am Freitag, 6. März, im Tübinger Theologicum vor.  

93 Prozent aller evangelisch getauften […]

Tübingen – Die Konfirmandenarbeit der Evangelischen Landeskirche in Württemberg habe eine hohe Akzeptanz bei Jugendlichen, sagte der Tübinger Religionspädagogik-Professor Friedrich Schweitzer. Die 2001 beschlossene neue Rahmenordnung für die Konfirmandenarbeit habe sich bewährt. Die Ergebnisse einer entsprechenden Studie der Universität Tübingen stellte er am Freitag, 6. März, im Tübinger Theologicum vor.  

93 Prozent aller evangelisch getauften Jugendlichen nähmen auch am Konfirmandenunterricht teil und ließen sich konfirmieren, berichtete Schweitzer. Davon hätten 64 Prozent der über 3.000 befragten Jugendlichen die Konfirmandenzeit als positiv bewertet, 15 Prozent eher negativ und der Rest neutral. Hauptkritikpunkt der Jugendlichen sei der während der Konfirmandenzeit verpflichtende regelmäßige Gottesdienstbesuch, den viele als langweilig empfänden. Als Motivationen für ihre Teilnahme am Konfirmandenunterricht hätten die Jugendlichen angegeben, mehr über Gott und den Glauben zu erfahren, bei der Konfirmation den Segen zu empfangen, selbst über den eigenen Glauben entscheiden zu können sowie die Gemeinschaft in der Gruppe erleben zu können. Das Motiv „Geschenke bekommen” habe erst an siebter Stelle gestanden – noch nach den weiteren Gründen „ein Familienfest feiern können” und „im Glauben gestärkt werden”. 78 Prozent der Befragten sähen in der Konfirmation eines der wichtigsten Feste im Leben.  
 
Wunschthemen der Jugendlichen wie der Umgang mit anderen Religionen oder Fragen nach Freundschaft und Gerechtigkeit gewännen immer mehr an Bedeutung, sagte Schweitzer. Die Konfirmandenarbeit vermittle so in hohem Maße soziale Kompetenz und ethisches Urteilsvermögen: „Deshalb ist die Konfirmandenarbeit auch für unsere Gesellschaft so wichtig”, betonte er. Der Bildungsdezernent der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, Oberkirchenrat Werner Baur, schloss sich dem an: „Die Konfirmandenarbeit soll ihre kulturelle Verankerung und ihren festen Platz in unserer Gesellschaft behalten. Deshalb kämpfen wir dafür, dass der Mittwochnachmittag auch trotz der auf acht Jahre verkürzten Gymnasialzeit weiterhin unterrichtsfrei bleibt.”  
Besonders hohe Akzeptanz bei Teilnehmenden und Eltern findet nach Angaben Schweitzers der zusätzliche Konfirmandenunterricht in der dritten Grundschulklasse. „Konfi 3″ war in der Evangelischen Landeskirche in Württemberg im Jahr 2001 zunächst als Modellversuch eingeführt worden; inzwischen hat jede evangelische Kirchengemeinde die Möglichkeit, ein entsprechendes Angebot für Drittklässler zu machen. Rund 15 Prozent der Gemeinden tun dies bisher. Dabei werden die Kinder während insgesamt 30 Zeitstunden größtenteils von Müttern und Vätern spielerisch an Glaubensinhalte herangeführt. Schweitzer sprach sich dafür aus, „Konfi 3″ nicht auf den eigentlichen Konfirmandenunterricht in der siebten und achten Klasse anzurechnen und diesen entsprechend zu verkürzen. Er könne auch nicht empfehlen, das zusätzliche Angebot für alle Gemeinden verpflichtend vorzuschreiben: „Konfi 3 lebt vom persönlichen Engagement!”, betonte der Religionspädagoge.  
 
Die Studie der Universität Tübingen zur Konfirmandenarbeit war von der Evangelischen Landeskirche in Württemberg in Auftrag gegeben und bezahlt worden. Ziel war es, die Umsetzung der im Jahr 2001 von der Württembergischen Evangelischen Landessynode beschlossenen neuen Rahmenordnung für Konfirmandenarbeit wissenschaftlich zu evaluieren. Zu den wichtigen Inhalten der neuen Rahmenordnung gehören der Perspektivenwechsel hin zur Sichtweise der Jugendlichen, die Beteiligung weiterer Haupt- und Ehrenamtlicher an der Konfirmandenarbeit neben dem Pfarrer oder der Pfarrerin, die Möglichkeit zu Gemeindepraktika und Projekten für die Konfirmanden sowie das Angebot von „Konfi 3″.  Professor Friedrich Schweitzer und seine Assistenten Colin Cramer und Wolfgang Ilg hatten dazu 94 Interviews geführt und 3.000 Fragebögen von Jugendlichen, Eltern, Ehrenamtlichen sowie Pfarrerinnen und Pfarrern ausfüllen lassen. Die Ergebnisse der Studie sind als Buch mit dem Titel „Reform von Konfirmandenarbeit – wissenschaftlich begleitet” im Gütersloher Verlag erschienen.  
 
 
Buchveröffentlichung: 
Colin Cramer, Wolfgang Ilg, Friedrich Schweitzer: Reform von Konfirmandenarbeit – wissenschaftlich begleitet, Gütersloh 2009

Quelle:

Peter Steinle
Evangelische Landeskirche in Württemberg 
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