Ich will Neues schaffen (Jahreslosung 2007)

Liebe Leserinnen und Leser! Sind sie neugierig? Möchten Sie gerne wissen, was Ihnen das neue Jahr bringen wird? Glaubt man den Medien, wird es nichts wesentlich Neues geben: „2007 wird ein teures Jahr für den Verbraucher“. Globalisierung, Arbeitslosigkeit, Gesundheitsreform. Das kennt man schon, das entspricht unseren Erwartungen. Wie ist das in Ihrem Leben? Was wird 2007 für Sie bereithalten? Wird es Ihnen einen neuen Anfang, andere Möglichkeiten und Chancen eröffnen? Oder rechnen Sie für ihr persönliches Leben nur mit dem Bekannten, frisch angestrichen? Viele Menschen halten es mit dem Wort des Predigers: „Es geschieht nichts Neues unter der Sonne“ (Prediger 1,9). Das vermeintlich Neue ist für sie nur das Alte in anderer Form: „Nur Kinder und Narren haben Spaß am Neuen!“, hört man. – Worauf also warten, womit rechnen, wenn doch jedes neue Jahr nur der Aufguss des vorigen ist? „Am Lauf der Dinge kann man sowieso nichts ändern. Es ist halt wie es ist.“

Schön, dass bei Gott nichts bleiben muss, wie es ist. Die Jahreslosung für 2007 stellt uns in einen ganz anderen Erwartungshorizont: „Gott spricht: Siehe, ich will Neues schaffen, jetzt wächst es auf, erkennt ihr’s denn nicht?“ (Jesaja 43, 19a). Die Menschen, denen diese Worte zuerst zugesprochen wurden, lebten als Verbannte im babylonischen Exil, 500 Jahre vor Christus. Sie trauerten um ihre eigene verlorene Vergangenheit und erzählten sich immer wieder die alten Geschichten: wie früher alles besser war, damals, als Gott in ihrem Leben noch spürbar war. Und dann kommt der Prophet und sagt: Denkt nicht immer nur an früher. Gott ist kein Relikt eurer Vergangenheit. Er handelt hier und jetzt in eurem Leben. Die Zeit des Exils war vorbei und die Israeliten durften heimkehren nach Jerusalem, in die Freiheit. Gott hatte neue Verhältnisse geschaffen.

Egal, was uns das neue Jahr 2007 bringen wird: über uns regiert kein blindes Schicksal, nicht die Sterne und auch keine anonyme Macht, die uns nur den Rückzug in die eigenen Erinnerungen erlaubt, weil die Gegenwart schwierig und die Zukunft undurchschaubar ist. Der Gott, dem wir vertrauen, lässt sich in die Karten sehen. Wo Menschen an diesen Gott glauben, rechnen sie damit, dass nichts so bleiben muss, wie es ist. Kirche ist kein Verein zur Pflege der Vergangenheit, kein historischer Club, keine Gruppe zur Pflege alten Brauchtums. „Schaut nach vorne, denn ich will etwas Neues tun! Es hat schon begonnen, habt ihr es noch nicht gemerkt?“ Wer’s gemerkt hat, der hat auch begriffen, dass zum Glauben an Gott der Einsatz für diese Welt und ihre Menschen gehört. Für hungernde Kinder, unterdrückte Völker und hoffnungslose Menschen darf eben nicht alles beim Alten bleiben.

„Ich schaffe jetzt etwas Neues! Es kündigt sich schon an, merkt ihr das nicht?“ Etwas Neues kann neugierig machen: ein neues Handy, Auto, Computerprogramm. Das Neue kann uns interessieren und faszinieren. Es kann uns aber auch Angst machen: eine neue Arbeitsstelle, ein neues Schuljahr, wieder eine neue Bewerbung nach vielen Absagen. Wenn wir uns auf etwas Neues einlassen, gehen wir immer ein Wagnis ein – wir wissen nicht, ob es gelingen wird. Doch wir dürfen darauf vertrauen, dass Gott nicht nur bei den Menschen der Bibel war, sondern dass er auch in unserem Leben dabei ist. Dieses Vertrauen kann helfen, unsere alten Gewohnheiten abzulegen: die ewige Nörgelei, die Perspektivlosigkeit und Panikmache. Atemlose Menschen können durchatmen. Zur Ruhe kommen. Wichtig ist, worauf Menschen schauen. Spiegeln sich in ihren Augen das Grau und die Dunkelheit wieder, oder die Farben – einer Hoffnung für morgen?

Der Gott, der in Jesus Christus Mensch wurde, ist immer gut für etwas Neues. Rechnen Sie mit ihm! Auch im Jahr 2007.


Gebet

Gott, manchmal bin ich so verzagt. Ich traue mir nichts zu und hätte am liebsten, dass alles so bleibt, wie es ist. Deshalb bitte ich dich: Schenk mir Vertrauen auf dich. Lass mich offen sein für das, was du von mir willst und gibt mir den Mut, mit dir Neues zu wagen. Amen.

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